Werkstatt für Menschen mit Behinderung arbeitet für innovatives Start-up aus dem Sauerland. Qualität überzeugt.
10. Februarar 2020.
Delia Schwenkenberg wickelt die blanken, glänzenden Edelstahlstifte in Papier. Immer vier Stück zusammen. Das Päckchen wird mit einem Zellstoffband akkurat verschnürt. Delia Schwenkenberg macht die Arbeit gerne, lächelt immer wieder. Sie ist eine der Beschäftigten am Standort Rombacher Hütte der Werkstatt Constantin-Bewatt, die am Auftrag des Start-ups Pullendreher arbeitet.
Der Zufall wollte es, dass die Werkstatt und das Start-up aus dem sauerländischen Iserlohn zu Partnern wurden. Timo Reineke und Timo Buhrmester, die beiden Jungunternehmer und Erfinder, waren mit einem Zulieferer nicht mehr zufrieden und suchten für ihren raffinierten Pullendreher (siehe Kasten unten) nach einem neuen Produzenten. „Zunächst ging es um die Metallstifte, die wir für das Unternehmen produzieren sollten“, berichtet Stefan Hamori, Abteilungsleitung Industriedienst-leistung der Werkstatt.
Als die Muster auf dem Verhandlungstisch lagen, haben die Pullendreher-Geschäftsführer nicht lange gefackelt und gleich den Auftrag vergeben. „Unsere Qualität und unser Preis haben einfach überzeugt“, so Stefan Hamori. Aus dem anfänglich überschaubaren Auftrag ist inzwischen ein großes Projekt geworden. Die Komissionierung und die Versandabwicklung für das Iserlohner Unternehmen sind mittlerweile in der Bochumer Werkstatt angesiedelt.
Wie gut die Zusammenarbeit klappt, daraus macht Pullendreher keinen Hehl: „Wir arbeiten regional – hundert Prozent Ruhrpott. Besonders stolz sind wir auf unsere Partnerschaft mit der Werkstatt Constantin-Bewatt.“ Und auch an anderer Stelle stehen die hundert Prozent: „Wir haben bislang nicht eine einzige Reklamation gehabt. Das spricht für unsere Leistung“, zeigt sich Stefan Hamori zufrieden und ein wenig stolz.
Gemeinsam arbeiten Pullendreher und Werkstatt an der gemeinsamen Zukunft. „Inzwischen sind wir auch in der Produktentwicklung aktiv geworden“, sagt Jens Wasmann, der auf Werkstatt-Seite das Projekt von Anfang an begleitet hat. Beispielsweise sei der Schlüsselanhänger im Produktportfolio von Pullendreher eine Constantin-Bewatt-Innovation.
Ziel ist eine langfristige Zusammenarbeit. Deshalb überlegen die Verantwortlichen in der Werkstatt der Diakonie Ruhr, in weitere moderne Maschinen zu investieren. „Eine zeitgemäße Technik ist die Voraussetzung, um beispielsweise auch das Grundgestell der Pullendreher produzieren zu können“, so Jens Wasmann. Alles aus einer Hand, das wäre Pullendreher am liebsten: Pullendreher 100 Prozent made by Constantin-Bewatt.
Über Pullendreher
Am Anfang stand der immer wiederkehrende Ärger über Reste am Boden von Saucen-Flaschen. Die passionierten Grillfreunde Timo Reineke und Timo Buhrmester entwickelten daraus ihre Pullendreher: Die Saucen-Flaschen werden dabei in Metallstiften, die inzwischen von der Werkstatt Constantin-Bewatt gefertigt werden, eingeklemmt. So ‚stehen‘ sie auf dem Kopf und auch der Rest Sauce kann herausfließen. Der gesamte Pullendreher wird aus Edelstahl gefertigt, ist dadurch langlebig. Auch sonst ist das Start-up nachhaltig unterwegs: Fürs Verpacken und Versenden werden ausschließlich nachwachsende Rohstoffe eingesetzt.
Von der Bundesagentur für Arbeit anerkannte Werkstatt für behinderte Menschen Nr. 3/96